Montag, 8. Juli.

Der Kontakt zu dem Pastor aus dem Pilgerzentrum in Dovre kommt nicht zustande und die Schilderung der Lady vom Abend erweißt sich gleich nach den ersten Metern als ausgemachter Mist. Der Pilgerweg kann was für Maultiere sein aber nicht für einen Menschen mit bestem Moutainbike und guten Fahrqualitäten.
Hinter dem ersten Gatter muss ich schon einen Bach überwinden und die Kühe dahinter warten auch auf mich. Warum kommen die so nahe?? Durch lautes Schreien kann ich sie auf Distanz halten - das mulmige Gefühl bleibt ich bin halt einfach nicht vertraut mit den Eigenheiten norwegischer Kühe.
Laut der Beschreibung in dem erwähnten Führer sind es nur 14 km bis zur nächsten Nähe einer Straße und einem Platz wo wieder eine Option besteht. Von diesen 14 km muss ich mein Bike rund 7 km schieben, besser gesagt pressen, tragen, kämpfen und das 2 3/4 Stunde lang. Extrem steil, mit dicken Steinen, Moorsumpf, extrem schmaler Pfad auch mit vielen Steinen - heilfroh, dass ich da heil durchkomme. Und ziemlich groggy bin ich auch. Dovre Gebirge - der Pilgerführerschreiber hat recht - ein unwirtliches schwieriges Gelände.

Fokstugu, die 14 Horror km sind zuende. Vom beschriebenen Wanderweg habe ich jetzt erstmal die Nase gestrichen voll. Ab auf die E 6. Mit kräftigem Rückenwind und mittelmäßigem Verkehr lassen sich die nächsten 25 km dahinfliegen. So was  gibt es auch.
Hjerkinn ein tolles Hotel, Reitställe ein Superambiente auch die über und über mit Tatoos verzierte Schönheit hinter dem Tresen in der Rezeption kann das nicht negativ aussehen lassen. Sie versucht mir schon die Unterkunft schmackhaft zu machen, aber um 15 Uhr am Nachmittag, das ist noch nicht meine Zeit.

Direkt hinter dem Hotel geht der Pilgerpfad steil weiter in die Unwirtlichkeit des Dovre Gebirges - nichts mehr für mich heute.

Ein paar km entfernt liegen die 5 Gebäude die sich den Ort Hjerkinn nennen. Eine seelenlose Ansammlung von schmucklosen Gebäuden in einer trostlosen, staubigen Wüstenlandschaft. Hier treffe ich durch Zufall und mit Glück endlich den Menschen, der genau weiß wie und was mit dem Wanderweg los ist: Pfarrer Dahl im Pilgerzentrum - den ich eigentlich ihn Dovre erreichen sollte. Er ist seit Jahren Wander/Pilgerführer auf der Strecke von Dovre bis Torndheim. Elf Blätter druckt er mir aus, bis Trondheim, auf der nicht nur die Pilgerstrecke markiert ist, sondern wir zusammen jedes Stück durchgehen, mit verschiedenen Farben markieren, wo Biken Sinn macht und wo ich lieber die Finger von lassen sollte. Endlich das, wo ich mich die gesamte Zeit nach gesehnt habe. Jetzt kann ich sinnvoll entscheiden welchen Weg ich nehmen werde. Ob ich da immer richtig entscheide wird sich auf den restlichen 170 km bis Trondheim erweisen.
Im Königlichen Kongsvold Hotel steige ich ab. Wenn ich möchte, hält der Schnellzug Oslo - Trondheim nur für mich an dem hoteleigenen Bahnhof - ein Relikt aus der alten Königszeit, das  heute noch besteht. Ob ich Morgen statt Biken Zug Anhalten probiere?? Nur so zur Info: Die Übernachtung im Doppel-Stockbett Zimmer einfachster Komfort, mit Dinner, einem Bier lag bei schlappen 130 € - Norwegen Preise...
  
Die Daten von heute 8.7.: 50,5 km, Fahrzeit 4:22, 860 Hm, Durchschnitt 11,5 km/h, Puls 91, Kal. 649 - da dieser VDO Z3 nur Kalorien zählt die über 100 Puls/Minute liegen kann man daran erkennen, wie oft ich heute am Limit war.

Blick zurück auf den Budsjord Hof in der Morgensonne - gute Erinnerung trotz schnarchender Dame und kalter Nacht...
Bisam- auch Moschusochsen genannt - man sollte ihnen nicht zu nahe kommen - schreibt der Pilgerführer - offensichtlich war ich weit genug weg...
..seht ihr den Pfad?? Nicht so gut? Das zeigt ein fahrbares Stück mit Menschen in der Einöde..
Dovre Berge - Schneefelder im Juli
Grenzerfahrungen
Fokstugu -
back to the Civilisation
..gut markiert aber unfahrbar
..weiter zu Tag 7 von 9... Ende in Sicht :)

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